Meine ersten schriftstellerischen Gehversuche unternahm ich mit etwa 12 Jahren, inspiriert durch die “Miss Marple”-Geschichten. “Mrs. Summerhills erster Fall” bestand zwar nur aus einer in einem Schulheft bekritzelten Seite, aber ich machte dadurch eine wichtige Erfahrung: Wir alle führen ein Doppelleben in und durch Literatur. Während wir still in einem Sessel sitzen, lösen wir Mordfälle, umsegeln die Welt und kämpfen um die große Liebe. Wir sind Detektive, Entdecker oder Hofdamen und machen Erfahrungen, die unser Selbstverständnis vertiefen und uns entgrenzen.
Die Gattung des Romans steht im Mittelpunkt meiner Arbeit, in mehreren Verlagen sind verschiedene Titel von mir erschienen. Meine Kurzgeschichten findet man in Anthologien und bei Kunstaktionen.
Mehr dazu unter Hören und Lesen.
Hier fasziniert mich das “lange 19. Jahrhundert”, das mit der Aufklärung begann. Nicht nur große politische Ereignisse wie die Französische Revolution und die Napoleonischen Kriege prägen diese Zeit und liefern spannenden Stoff - in dieser Epoche wuchs auch das Bewusstsein, dass man mit selektiven Schilderungen das Bild von Ereignissen formen kann. Hinter jeder Geschichtsdarstellung steht eine Absicht; das Faszinierende an der Arbeit mit Geschichte ist, diesen Absichten nachzuspüren. Über wen und über was wird geschrieben und worüber nicht? Wie hat sich die Darstellung von Personen und Ereignissen gewandelt?
Dabei beschäftigt mich vor allem das "verbotene" Sprechen, wie haben sich z.B. Menschen, deren Sexualität als abweichend wahrgenommen wurde, äußern können?
Über allem steht meine Leitfrage:
Welche Geschichte(n) erzählt sich eine Gesellschaft?
... sickerte bisher vor allem mit Kurzgeschichten aus meiner Schreibwelt. Mit “Nachbars Katze” erzielte ich 1999 meinen ersten literarischen Erfolg und erhielt den Bonner Blumentopf für junge Literatur, mit der eben sonst kein Blumentopf zu gewinnen ist. Schon in dieser Geschichte hatte ich mein Thema gefunden: Das Absurde, das langsam Oberhand über den Alltag gewinnt, der Moment von dem an einfach alles schief lief.
Daneben ist es das Be-Fremdet-Werden durch Nomen und Konventionen, das mich als literarischer Moment inspiriert: Wer bestimmt, was "anders" ist? Wie kann man sich in eine Gesellschaft "hineinschreiben"? Wo und wie erzeugt Sprache Ausgrenzung?
Meine Short-Storys sind u.a. in Anthologien des Dittrich-Verlags oder bei Reclam erschienen.
Meine Baker Street heißt Rue de la Clef. Hier wohnt der Gendarm Jean-Louis Picaud, wenn er nicht im Auftrag seiner Majestät - Kaiser Napoleon I - an obskuren Orten wie dem Hunsrück oder der Bretagne im Dienst ist. Dort bekommt er es mit untoten deutschen Grafen zu tun, Katzenmumien und Engländern. Bei der Lösung seiner Fälle hilft ihm seine Sprachbegabung und der Umstand, dass Frauen ihn drollig finden. Dass er klein sei, hört er aber gar nicht gerne. “Madame, nur Narren und Engländer verwechseln Größe und Format!” Ach ja, und vorlaut ist er auch.
Beide Krimis dieser Reihe sind als E-Book bei Dotbooks erschienen.